Der TSV 1860 München hat am 9. Spieltag den Halleschen FC auf dem heimischen Rasen empfangen. Nach der Niederlage gegen Duisburg letztes Wochenende auf Giesings Höhen hatten die Löwen wieder was gut zu machen – und das taten sie. Doch der Reihe nach.

Dressels Doppelpack bringt Löwen in Führung

Die erste halbe Stunde des ersten Durchgangs ist in wenigen Worten beschrieben – es passierte nicht viel. Beide Teams streuten immer wieder lange, hohe Bälle als Stilmittel ein. Die Laufleistung war hoch, der Einsatz ebenso, nur Torchancen waren kaum vorhanden. Dies war der guten Abwehrleistung beider Mannschaften zu verdanken. Die Sturmspitzen – ob Mölders oder Boyd – konnten kaum mit Aktionen glänzen. Erst nach 30 Minuten tat sich endlich was und Sechzig konnte gleich eine Doppelchance verbuchen: Erst schaltete sich Vucur in Lex’ Querpass und verhinderte den Einschuss von Mölders und anschließend nutzte Greillinger ein Luftloch von Reddemann und zog den Ball aufs kurze Eck, doch Müller parierte.

Die letzten Minuten liefen an und wer schon dachte, dass es torlos in die Pause geht, hatte nicht mit Dressel gerechnet – Halle wohl auch nicht. Vucur köpfte eine Eckballhereingabe dahin, wo Dennis Dressel aus 16 Metern in Schräglage mit dem linkem Fuß abzog und die Kugel genau in den langen Winkel setzte. Für Müller unmöglich zu halten (41.). Und weil es so schön war wiederholte Dressel die Aktion fast identisch fünf Minuten später. Wieder köpfte Vucur einen hohen Ball weg, wieder lauerte Dennis Dressel an der Strafraumkante und zog diesmal mit rechts volley ab und knallte den Ball in die linke Ecke. (45+2). Mit der verdienten 2:0-Führung der Heimmannschaft ging es in die Pause.

Der Ball ist drin!

Dressel wieder doppelt, Mölders und Tallig treffen

Die zweite Halbzeit ging los, wie die erste aufhörte – mit einem Doppelpack vom Mann des Spiels. Dennis Dressel. Minute 56. Sechzig spielte über den linken Flügel mit Lex, Greilinger und Neudecker super heraus, Müller lässt abklatschen und Dressel schob ein. Zwei Minuten später war Kapitän Sascha Mölders dran: er schüttelte Reddemann ab und legte den Ball in die lange Ecke zur 4:0-Führung (58.). Und obwohl Halle geknackt war, kamen sie nochmals auf und erzielten den Ehrentreffer durch Terrence Boyd, der im Strafraum den Ball von Landgraf mit der Brust annahm und zum Treffer verwandelte (63.). Das Spiel war aber noch lange nicht vorbei und Sechzig hatte noch einiges vor. Und wer machte das 5:1? Dennis Dressel natürlich – und sehr sehenswert. Im Strafraum und Ballbesitz ließ er sich von der Anwesenheit von Lindenhahn und Reddemann nicht beeindrucken, legte sich den Ball zurecht und schlenzte ihn in die linke Ecke hinein (71.). Viererpack! Weitere acht Minuten später fiel das 6:1 durch die eingewechselten Djayo und Tallig. Djayo hatte auf dem rechten Flügel Platz genug, gab nach innen den Ball weiter, wo Erik Tallig mühelos einnetzte (79.).

Gleicht fällt das 5:1 durch Dennis Dressel!

Ein unglaublicher Fußball-Nachmittag auf Giesings Höhen. Vierzig Minuten passierte wenig bis gar nichts und in den restlichen 50 Minuten gab es sieben Tore zu bestaunen. Sechzig nun auf Platz 2 der Tabelle.

Mann des Tages: Dennis Dressel
(Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Löwenmagazins.)

43 Kommentare

    • Dresden will nach vorn spielen, wird bestimmt sehr offensiv auftreten, damit kommen wir bekanntlich gut u. besser klar, als mit Betonmischertruppen, die sich hinten verbarrikadieren u. auf Konter fahren…sofern unsere Abwehr gut u. stabil steht. Jedenfalls hoffe ich auf einen zusätzlichen Pusheffekt aus dem 6:1-Kantersieg gegen Halle, indem wir in Dresden mit einem weiteren Sieg nachlegen können. Leicht wird es nicht, dass ist klar. Jedenfalls hat diese Saison sogar Zwickau schon dort gewonnen. Nur wirklich schade, dass wir gegen die DU-Zebras verloren haben, denn die sind eigentlich bis jetzt in dieser Saison total neben der Spur, außer bei uns u. haben heute schon wieder verloren, zuhause 1:3 gegen Victoria Köln. Aber das lag letztendlich auch an uns selbst.

  1. Superknaller, die absolute Feuerwerksrakete, unser sensationeller 6:1-Sieg gegen Halle!!! Toll, einfach löwenstark!!! Gerade für mich, als auch noch Chemie Leipzig-Fan, ein ganz besonderes Geschenk, da wir den HFC neben Lok Leipzig so gar nicht mögen. Habe schon vorher zu einem Arbeitskollegen u. HFC-Fan aus Halle mutig angesagt, dass wir ihnen im Grünwalder die Bude vollhauen u. einige Tore ins Netz versenken. Dass es überhaupt mit dem Sieg u. dann gleich so geklappt hat, hätte ich natürlich nie u. nimmer geahnt, umso größer ist deshalb natürlich auch meine Freude.

    Danke an Michael Köllner mit seinem Trainerteam u. unser ganzes Löwenrudel. Saustark, klasse, vor allem natürlich Dennis Dressel mit seinen phänomenalen 4 Buden!!! Da kann man getrost den Werner-Spruch umdichten in: “Lass es Dresseln Michael” bzw. “Lass es Dresseln Löwe”!!! An dem Spiel gegen Halle u. nicht nur an diesem Spiel, sondern an unserer ganzen sportlichen Entwicklung sieht man auch die Klasse u. das Können unseres Trainers MK, der nicht nur die Probleme erkennt, die wir z.B. speziell zuletzt in den Heimspielen hatten, sondern die Fähigkeiten besitzt, flexibel auf die Probleme zu reagieren u. an diesen gezielt im Training zu arbeiten u. auf diese einzugehen, um sie zu lösen, die Taktik zu verändern u. Vieles mehr, was wir vor ihm leider oft vermisst haben. Einfach ein Riesenglücksfall für uns Löwen, dass wir mit Michael Köllner so ein klasse Trainer haben, mit ihm hat Günther Gorenzel einen absoluten Volltreffer gelandet.

    Weiter so Löwen, auf diesem insgesamt sehr erfolgversprechendem, hoffnungsvollen Weg in eine gute u. erfolgreiche Zukunft!!!
    👍👏💙🦁💙✌💪👟⚽️
    #ELIL

    • Ein Unterschied war aber auch, dass wir nicht gnadenlos in deren Hälfte gepresst haben. Wenn man den Gegner erst an der Mittellinie anläuft und nicht auf Teufel komm raus Ballbesitz spielt, gibts einfach in der gegnerischen Hälfte mehr Platz und man nutzt sich nicht so ab. Wahrscheinlich wärs gegen SB und DU auch besser gelaufen, hätte man einen Standard als Dosenöffner genutzt.

  2. Selbst am „Tag danach“ grinst man immer noch ein wenig, wenn man das Ergebnis von gestern sieht. Der Trainer von Halle meinte, es wäre zu hoch ausgefallen, er sah seine Mannen nicht ganz so schlecht, wie das Ergebnis es widerspiegelt. Mag was dran sein, aber irgendwas müssen sie ja wohl falsch gemacht haben, sonst wären es keine 6 Gegentreffer geworden.
     
    Man sollte jetzt aber auch nicht gleich wegen des einen Spiels hyperventilieren und den TSV 1860 schon in der 2. Liga sehen. Natürlich, es ist ein Statement, wenn man 20 Tore bereits nach 9 Spieltagen bei sich auf dem Konto verbuchen kann, als einziger in dieser Liga. Allerdings machen die 6 Tore von gestern einiges wieder gut, was man in den vergangenen Spieltagen zu Hause nach Lübeck vermissen hat lassen. Allein die zwei Spiele sind 10 Treffer. Und nicht immer trifft ein Einzelner 4 Mal.
     
    Gorenzel sagte in der Halbzeitpause, dass man das Spielsystem, die Art und Weise ein wenig geändert hat. Man wollte bewusst den Gegner nicht hinten reindrängen, nicht bewusst diese Dominanz ausüben, die man zuvor an den Tag gelegt hat. Mit der Begründung: wenn der Gegner mehr Platz hat, zum Mitspielen gezwungen wird, hat auch der Löwe mehr Platz auf dem Spielfeld und tut sich dann doch einfacher. So über den Daumen gepeilt hat dieser Plan ganz gut funktioniert. Und die aufkeimende Diskussion über ein Heimproblem, weil es keine Zuschauer gibt, wurde mehr oder weniger gestern erstickt. Auch die Diskussion über weitere Verstärkung, weil man zuletzt nicht getroffen hat, hat Dennis Dressel im Alleingang widerlegt. Braucht es nicht, der Kader ist stark genug. Außer man hat die wahnwitzige Vorstellung, dass man jedes Spiel, wie das gestern, bestreiten muss.
     
    Ich hatte es unter dem Vorbericht zu diesem Spiel schon geschrieben: ich hatte nicht das Gefühl, dass es an den nicht vorhanden Zuschauern lag, dass man zu Hause mit Ausnahme von Lübeck nicht wirklich erfolgreich war, trotz der Dominanz, die man über weite Teile der Spiele auf die Wiese gebracht hat, sondern eher am Gegner und dessen verhalten. Lübeck hat mitgespielt, wurden mit 4 Treffern zurück in die Hansestadt geschickt. Halle hat auch mitgespielt. Ergebnis: 6 Gegentreffer. Gut, das Abwehrverhalten von Halle könnte man stellenweise schon als Fragwürdig beschreiben, hat uns in die Karten gespielt. Auch, dass wir nicht wieder x Chancen gebraucht haben um den Ball mal hinter die Linie zu wuchten.
     
    Aber nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Als nächstes geht’s nach Dresden, wenn nichts virusartiges dazwischenkommt. Auswärts brauchen wir uns nicht zu fürchten, auch wenn wir gegen Dresden in 15 Spielen nur 6 Mal gewonnen haben (3 Remis, 6 Niederlagen), davon 3 mal als Gäste in der Sachsen-Hauptstadt vom Platz gingen (2 Remis, 2 Niederlagen). Darauf gilt es jetzt die Konzentration zu richten.

  3. Sowas hat man wirklich lange nicht gesehen. Auch wenn ich nur die 2.Halbzeot gesehen habe. Ein Hammerspiel von Dressel, der diesmal eine Menge Zielwasser getrunken hat und jeden Schuss auf den Kasten gebracht hat. Ganz toll, vor allem auch das Kontertor, das weniger spektakulär war, aber super herausgearbeitet und ganz überlegt und abgezockt. Super Vorarbeit auch von Mölders, der in der Mitte zwei Mann bindet und den Ball durchsteckt.

    Als Mittelfeldspieler die Torschützenliste der 3.Liga anführen, Ned schlecht.

    Hinten brannte es teils lichterloh, da muss weitergearbeitet werden. Aber vorne war es ganze stark.

    Auch dass Djayo seine letzten, starken Auftritte mit einer bltzsauberen Vorlage krönte, die dann Tallig verwandelte… Diese Übersicht und das gezielte und präzise Anspiel zwischen Verteidigung und Torwart. Und auch nicht auf die erste Anspielstation, sondern den besser postierten Tallig (für den es mich auch sehr freut) am langen Pfosten, war großartig.

  4. Vielen Dank an Michael Köllner und sein gesamtes Team für dieses verspätete, aber umso schönere Geburtstagsgeschenk. Dennis Dressel sollte rasch ein langfristiger verbesserter Vertrag ohne Ausstiegsklausel angeboten werden. @Wolf 6:2 in der zweiten Liga gegen Aue im Oktober 2016 war der letzte vergleichbar deutliche Löwensieg.

  5. Ganz für die Tabellenspitze hat’s nicht gereicht, da Saarbrücken noch / wieder mit zwei Punkten führt, aber egal.

    Man kann eigentlich nur der Mannschaft, Dennis Dressel im Besonderen zu diesem Heimsieg gratulieren. Dürfte schon ein paar Tage her sein, seit dem letzte Mal, als man mit 5 Toren unterschied gewonnen hat. Zumindest im Profifußball.

    Ein gutes Spiel von beiden Mannschaften, 6 Tore, 4 davon von Dressel hatte wohl niemand auf dem Zettel. Matchplan ist aufgegangen, von irgendwelcher “Heimschwäche weil kein Publikum” war heute auch nichts zu sehen und an so was glaube ich auch nicht. Und nicht, weil wir heute ein halbes Dutzend an Toren gemacht haben und im Grunde jeder Schuss ein Treffer war.

    • Um mal auf eine frühere Frage von Dir zurückzukommen: ich verstehe auch nicht so ganz, warum hier nicht mehr so viel los ist. Jürgen und Serkan werden sich wohl noch melden. Bei politischen Themen ist echt was los, aber wenn’s um Fussball geht?
      Saarbrücken, Verl (2 Spiele weniger), Türkgücü (1 Spiel weniger) sind voll im Rennen. Alles miteinander Aufsteiger! Was machen die anderen falsch?
      Werden die das duchhalten? Werden wir’s durchhalten?

      • Bei vereinspolitischen Themen sind die Gegensätze größer. Bei einem Sieg, gerade nach einem 6:1, gibt es streng genommen keine Gegensätze, da hat man alles richtig gemacht.

        Ob die Aufsteigen (Ausnahme Lübeck) das Niveau halten können, bleibt fraglich. Saarbrücken hat einen Kader, der seit 2,3 Jahren zusammen ist. Mit Verl hab ich mich noch nicht so beschäftigt, um ehrlich zu sein. Aber sie scheinen angekommen zu sein, genauso wie Türkcücü. Wohin das am Ende führt, wird man sehen.

        Beim TSV ist die Kaderbreite ein wenig das Problem, sprich das Niveau der Ersatzspieler, die im Grunde nur aus dem Nachwuchs bestehen. So lange keiner der Stamm-Männer sich ewig lang verletzt – oder gleich mehrere – wird das schon funktionieren. Die Frage ist, wenn einer mal längere Zeit ausfallen sollte. Wobei der ein oder andere Spieler aus so einer Situation auch schon mal in den Stamm aufgerückt ist.

        • Letzteres ist genau der Punkt. Das wird man sehen, wenn mal einer ins kalte Wasser geworfen wird bzw. werden muss. Bei Klassen dachte man ja eine Zeit lang “Den kaufen sie uns jetzt gleich weg”, aber dann ist er sowohl bei Biero wie auch jetzt bei Köllner nicht mehr so arg berücksichtigt worden. Eine ganze Zeit lang war er nicht mal mehr im 18er Kader. Bei Dressel mache ich mir jetzt schon echte Sorgen. Entweder der ist in Sechzig so verknallt, dass er gar nicht weg will, oder er bekommt unmoralische Angebote. Ich glaube “Hans” wird auch ein ganz Guter bzw. ist es schon. Die paar Minuten auf dem Platz hat er mir sehr gut gefallen.