Seit Wochen rufen die Mitglieder aller Lager – schade, dass man das erwähnen muss – auf, zur Mitgliederversammlung zu erscheinen und ihr Wahlrecht zu nutzen. Die Spaltung der Fans auf Pro-Ismaik oder Pro-e.V. wurde seit dem “schwarzen Freitag” immer deutlicher und der Umgang miteinander immer rauer. So war es auch zu erwarten, dass diese Mitgliederversammlung wahrlich nicht langweilig und die Stimmung aufgeheizt sein wird.

Während noch in der Warteschlange vorm Zenith oder bei der Anmeldung alles ruhig und geordnet läuft, werden bei der Eröffnung der Versammlung von Robert Reisinger erste Buhrufe laut, als die Namen Anthony Power und Yahya Ismaik fielen. Noch vereinzelt, aber laut genug.
Die nächsten Tagesordnungspunkte werden schnell und in Ruhe abgearbeitet. Auch die Berichte vom Präsidium, vom Schatzmeister und dem Verwaltungsrat oder der Abteilungsleiter konnten ohne Zwischenfälle vorgetragen werden.
Anschließend kam der Punkt 9: “Aussprache zu den Berichten”. Dieser Teil dient eigentlich dazu, dass Fragen zu den Berichten oder den Verantwortlichen gestellt werden, doch fast alle Redner nutzten die Gelegenheit, ihre eigene Meinung kundzutun – ob man sie hören wollte oder nicht. Gleich beim ersten Redner kippte die Stimmung im Saal. Denn er bedankte sich bei den Vereinsverantwortlichen und allen, die sich am “schwarzen Freitag” nicht vom Acker gemacht haben, was schon bei einigen lautes Raunen hervorruft. Als er jedoch auch die “Internettrolle” kritisiert, die nach seiner Meinung zu jedem Sachverhalt unqualifiziert ihre Meinung im Netz schreiben und die Fans manipulieren, stehen dutzende Mitglieder auf, drehen sich zur Presseecke und schimpften und gestikulierten laut und wütend in Richtung Oliver Griss von dieBlaue24 (das nicht das einzige Mal an diesem Tag war). Die Stimmung wirkt aggressiv. Robert Reisinger musste hier schon eingreifen und beruhigen, wofür er von anderer Seite Buhrufe erntete.
Auch bei nächsten Rednern, die den Auszug aus der Arena oder den Umgang des e.V. mit dem Gesellschafter Hasan Ismaik kritisierten, sind Applaus und Buhrufe vermischt. Kein Redner kann mehr seine Rede – denn Fragen waren wenige dabei – zu Ende bringen. Fans sind genervt und gereizt, sie fordern Fragen und so muss immer wieder der Versammlungsleiter Daniel Bauer das Wort entziehen oder ermahnen. Es war noch nie so deutlich wie heute, wie gespalten die Löwen sind.
Bis Daniel Bierofka die Bühne betritt.

Vor dem Bericht der KGaA von Markus Fauser darf sich Daniel Bierofka an die Fans wenden, auch wenn er das nicht erwartet hatte. Unvorbereitet und ohne Zettel stellt er sich an das Rednerpult und spricht 5 Minuten zu den Mitgliedern. Er bedankt sich für die Unterstützung, spricht von der Identifikation zum Verein und fordert alle zum Zusammenhalt auf. Der Saal kocht, alle stehen auf, klatschen und jubeln. Standing Ovations für den Mann, der derzeit den TSV 1860 am stärksten verkörpert und hier gibt es keine zwei Meinungen. Hier sind sich alle Löwen einig.

Auch Markus Fauser, der ausführliche Informationen über den Zustand der KGaA geliefert hat und den weiteren Weg dergleichen aufzeigte, scheint großen Respekt und Wertschätzung bei den Mitgliedern zu genießen. Er wirkt beruhigend und kompetent. Was er sagt hat Hand und Fuß und die Mitglieder scheinen zu verstehen, warum gewisse Entscheidungen so getroffen worden sind und wie die Pläne der KGaA für die Zukunft aussehen. Herr Fauser – eine weitere Person, die die Löwen eher eint als entzweit.
Nicht so bei Robert Reisinger, der an dem Tag bereits ein paar Buhrufe erntete. Nach seiner zwölfminütigen Rede, die souverän und energisch war, standen viele Mitglieder auf, applaudierten, jubelten und rissen – wie im Stadion – die Hände in die Höhe und skandieren “Sechzig! Sechzig!”. Dennoch war der Ausgang der Wahl nicht einschätzbar, da auch während seiner Rede negative Kommentare und Lacher aus der Menge von den ARGE-Anhängern und einiger anderen älteren und allseits bekannten Fans zu hören waren. Als jedoch die Wahl positiv für ihn ausging, war der Jubel noch lauter.
Spannung gab es wieder bei der Vorstellung der Kandidaten für den Verwaltungsrat. Der Einzige, an den viele Fragen gestellt wurden und der auch wieder ausgebuht wurde, ist Yahya Ismaik. Auffallend war aber auch seine Körpersprache. Während alle anderen Kandidaten ziemlich entspannt auf der Bühne standen, verschränkte Yahya Ismaik (und sein Übersetzer gleich mit) die Arme vor der Brust. Eine Haltung, die ablehnend und verschlossen wirkt, insbesondere in der Kombination mit seiner fehlenden Wahlbewerbung – kein Bild, keine Beschreibung oder Ziele.
Verständlich, dass einige Mitglieder Fragen an ihn stellen, um zu verstehen, was er bewirken will und wofür er steht. Dies jedoch sorgte für großen Unmut bei den ARGE-Mitgliedern, die eine Manipulation an der Stelle unterstellten. Bei jeder Frage wurde protestiert. Nun merkt man den Frust der ARGE-Mitgliedern an, aber langsam auch eine Art Resignation.
Der Ausgang dieser Wahl ist bekannt. Nur Herr Stimoniaris, der von der ARGE unterstützt wurde, hat den Weg in den Verwaltungsrat gefunden.
Es ist schon spät und 18 Uhr vorbei. Die Anträge sind an der Reihe und der Saal leert sich. Mehr als die Hälfte der Mitglieder ist nach Hause gegangen, auch die Busse mit ARGE-Mitgliedern sind fort. Es ist, als hätten sie aufgegeben, dabei kommt noch der brisanteste Antrag des Tages – die Aufkündigung des Kooperationsvertrags zwischen dem TSV 1860 e.V. und der HAM international, gestellt von Ulla Hoppen. Oder auch die Anforderung an das Präsidium, sich stärker für die 50+1-Regelung einzusetzen, gestellt von Erik Petersen.
Beide Anträge sind durchgegangen, mit einer überwältigenden Mehrheit der im Saal gebliebenen Mitgliedern.
Was dieser Ausgang wirklich bedeutet wird sich zeigen. Was jedoch heute so sichtbar geworden ist, ist die Spaltung der Fans. Diese Entwicklung war schon länger in Social Medias zu beobachten. Es erinnert an die Zeit kurz vor dem Einstieg des Investors Hasan Ismaik, als sich ebenso zwei Lager gebildet hatten. Als die Pro1860 mit aller Macht den Einstieg verhindern wollte, jedoch auf taube Ohren gestoßen ist. Damals waren sie diejenigen, die sich resigniert zurückgezogen haben – heute ist es die ARGE.
Bleibt zu Hoffen, dass die Fans wieder zueinander finden und sich darauf besinnen, warum sie Sechziger geworden sind.
[…] auch: Stimmungsbarometer Mitgliederversammlung von […]
Auch von mir nochmal, sehr angenehm zu lesende Seite
@dr-klothilde-rumpelschtilz
Der OG wird weiter machen, da bin ich mir sicher.
@dasechzgerchris
Ich hoffe es wird der Neuanfang, den wir alle wollen. Vielleicht klappts mit dem Herrn Mey.
Ich glaube das Fr. Hoppen garnicht begreift, was sie mit ihrem Antrag auslöst und welche Konsequenzen, das für 60, Klubpolitisch,Strukturell und auch auch rechtlich für die KGaA mit sich bringt. Wenn der Umzug, ( für mich ) und das daraus resultierende ausschließen von Fans, ins GWS, der Sarg war, dann ist Fr. Hoppen der Deckel und der Nagel. Da beraubt ein einzelnes Mitglied, im Schutze der jetzt an der Macht sitzenden Fraktion, mit Hilfe von ein paar 100 übrig gebliebenen Mitglieder, einen Klub(60) und seiner 20000 Mitglieder, der Gegenwart und Zukunft. Anstatt, das Brände gelöscht werden, wird weiter Benzin rein geschüttet, das einen Flächenbrand, eines nie dagewesenen Ausmaß, auslöst und in letzter Konsequenz zum Zeitpunkt X, das Aus für die KGaA und das aus für die Chance, 60 in absehbarer Zeit wieder im Profifußball zu sehen. So werden auch keine anderen Investoren einsteigen, was sich ja viele wohl wünschen, wenn man sieht, auf welchen Strukturen,Art und Weisen und Niveau, politische und greifende Beschlüsse gefasst werden.
Ob Fr. Hoppen auch begriffen hat (was manche Medien wohl auch nicht kapiert haben) das ihr Antrag nicht gleich dem Aus von Hasan Ismaik ist, wage ich zu bezweifeln. Auch nach der Aufkündigung( ich sage schon jetzt jahrelange Gerichtsprozesse voraus) des Kooperationsvertrags, hält die Firma HAM, immer noch 60% an der Fußballfirma (KGaA) von 60 und HI ist weiter mit von der Partie und ob es der richtige Weg ist sich gegen einen Hauptaktionär/Gesellschafter zu stellen,wenn man jedes Jahr aufs neue von Zahlungen,Umwandlungen,Aufschiebungen und Stundungen dieser Person anhängig ist,das man überleben kann, darf sich jeder selbst ausmalen-auch die Folgen und Konsequenzen.
60 reitet sich immer noch tiefer in die Sch…..
Noch einige Worte zum Verwaltungsrat:
Es ist einfach bezeichnend und beschämend, das in diesem Gremium ,nie Fußballkompetenz, in Form von verdienten Ex Löwen Spieler o.ä einzieht. So ein Rat,sollte(finde ich),immer eine Mischung aus Wirtschaft,Recht und Sport bestehen um die wichtigen Bereiche abzudecken mit dem jeweiligen Know-how. Ohne den gewählten Herrschaften jetzt auf den Schlipps treten zu wollen, frage ich mich was diese gestern gewählten Herrschaften mit Ausnahme von Herrn Stimoniaris mit seiner Vita, befähigt und dafür qualifiziert, das höchste Vereinsgremium( was an sich schon ein Skandal ist- das haben sich einige der Leute dort,selbst mit der IHRER Satzung so gebaut) zu bekleiden.
Für mich persönlich ist gestern ein neuer Tiefpunkt erreicht worden, den ich emotional beim Ausscheiden gegen Leeds und dem Abstieg aus der 1.Liga einordnen würde und ich merke wie ich mich mehr und mehr von diesem e.v, seiner Protagonisten und der Vereinsmeierei entferne und sie und ihn( e.v) Tag für Tag, mehr hasse.
Danke sagen, möchte ich dem Biero, das er sich dieses Chaos antut und drücke ihm und seiner Mannschaft die Daumen.
Löwengrüße vom Unsterblichen
Hallo Immo,
schön dich hier zu lesen.
Möchte gerne zu folgenden Ausführungen meine Meinung sagen.
Im GWS wird es mit Sicherheit nicht mehr so einfach sein Karten zu bekommen.
Wie Fauser richtigerweise sagt steigert das die Atraktivität der Marke 1860.
Endlich sind die Tickets und ein Besuch im Stadion wieder was wert.
Der BvB zeigt uns ja, dass dies der richtige Weg ist.
Niemand wurde gezwungen nicht an der MV teilzunehmen oder wie die ARGE und Griss früher sich davon zu schleichen.
Daheim sitzen und hinterher maulen, ist eines Löwen unwürdig.
Niemand hinder verdiente E-Spieler sich für eV-Ämter zu bewerben und sich kompetent zu präsentieren.
Ich seh diese Spieler allerdings öfters in der BILD als bei Arbeitskreisen des eV, auf solche pressegeilen Selbstdarsteller können wir gerne verzichten.
Wenn man sieht wie kompetent Biero, Fauser und Reisinger aufgetreten sind (hat ja auch der Ex-Journalist so bestätigt und das will was heißen)ist mir um diesen Verein nicht bange.
Servus,
durch Zufall bin auf das Loewenmagazin gestoßen und werde wohl auch hängenbleiben.
Mir gefällt die – bisher 🙂 – neutrale Berichterstattung, da kann sich eine andere Plattform eine Scheibe abschneiden. Ich hoffe sehr, ihr könnt diese Art und Weise beibehalten.
Zudem gefallen mir eure ersten Artikel sehr gut. Sie lesen sich sehr angenehm, enthalten keine Rechtschreibfehler (hab zumindest keine gefunden – bisher 🙂 und bieten aus meiner Sicht großes Potential.
Macht so weiter, dann werdet ihr euch sicherlich User für User schneller als erwartet sichern. 😉
@chkk3r: da muss ich dir recht geben, aber vielleicht öffnet das auch ganz neue Tore.
Warten wir es ab!
Schöne Grüße
Christian
Herzlichen Dank.
Wir haben jemand der Korrektur liest. Da wird dann immer noch mal drüber gelesen. Aber es kann bei schnell veröffentlichten Artikeln natürlich zu Fehlern kommen, insbesondere wenn wir uns in emotionalen Phasen eines Spiels befinden. Die werden dann jedoch im Laufe des darauffolgenden Tages korrigiert. Zu Fehlern kann es jedoch kommen.
Neutral wollen wir als Plattform sein, Meinungen soll es durchaus geben. Aber eben nicht tendenziös. Deshalb haben wir ja auch unterschiedliche Verfasser. Wir wollen ein Stimmungsbild der Fans wiedergeben.
Toller Artikel, tolle Seite.
Herzlichen Glückwunsch und weiter so.
Das wird noch spannend, die nächsten 6 Monate.
Ob der Antrag gut war, weiß ich nicht einzuschätzen… das könnte ein schnelles Aus für Sechzig bedeuten
Der Nutzer “Chef”bzw.”Boss” hat sich abgemeldet.
War eine Figur die eine zeitlang ihren Zweck erfüllt hat.
😉 🙂
OG ist bald Geschichte, zu recht.