Das letzte Spiel der Hinrunde war zugleich ein Spitzenspiel, in dem der TSV 1860 München den FC Ingolstadt 04 im heimischen Stadion empfing. Für Michael Köllner war das Ziel im Vorfeld klar: “Wir wollen die Kirsche auf unsere super Hinrunde setzen”. Dafür rüttelte er auch kaum an der Startelf aus dem vergangenen Derby und brachte lediglich für den gelb-gesperrten Greilinger den wieder genesenen Lex in die Anfangsformation zurück. Mit den Schanzern, die seit fünf Spielen ungeschlagen sind, wartete ein schwerer Brocken auf die Münchner Löwen. Eine schwere, aber keine unmögliche Aufgabe…

Harte Zweikämpfe, in Torräumen nicht viel los

Die erste Offensivaktion ging auf das Konto der Weiß-Blauen nach zwei gespielten Minuten. Biankadi zog auf der linken Seite davon und schlug die Flanke auf den zweiten Pfosten, doch leider zu hoch für Neudecker. Obwohl Sechzig in den ersten Minuten das Tempo vorgab, tastete sich der Gegner erstmals heran. Mit dem ersten Vorstoß der Gäste wurde es für die Löwen dann gefährlich. Kurzweg brachte die Hereingabe von links, die letztendlich Eckert Ayensa zum Abschluss bringen wollte, sein Schuss zum Glück aber ins Toraus abgefälscht wurde (6.). Das Spiel entwickelte eine gute Intensität, in der sich keiner was schenkte und auch beide Abwehrreihen gute Arbeit leisteten und dadurch kaum Gefahr zuließen. Die Riesenchance auf die Führung ließen die Löwen in der 22. Spielminute liegen, als Lex plötzlich alleine aufs Tor zulief. Im Strafraum angekommen entschied er sich für einen Querpass auf Tallig, der jedoch nicht zum Torschuss kam und auch Biankadis Versuch aus vielversprechender Position flog am Kasten vorbei. Kurz darauf verpassten die Schanzer bei drei guten Gelegenheiten ihre Chance zu nutzen und eine Führung zu erzwingen.

Bitter wurde es für Moll, der nach einem Zweikampf mit Stendera wegen Knieproblemen ausgewechselt werden musste. Für ihn übernahm Wein (31.). Kurz darauf landete ein langer Ball von Neudecker bei Willsch, der in den Rückraum legte, wo Biankadi erneut zum Abschluss aber nicht zum Treffer kam (32.). Nächster Versuch ging von Lex aus, der blitzschnell auf Mölders durchsteckte. Keller war jedoch aufmerksam und bekam seinen Fuß noch dazwischen. An der Stelle war das wohl Glück für die Gäste, denn Mölders wäre gewiss durch gewesen (35.). Nach einem Eckball von Stendera eröffnete sich vor dem Pausenpfiff noch eine Konterchance für die Münchner Löwen, Biankadi kam aber nicht an Röhl vorbei und wurde unsanft von Kurzweg abgeräumt. Mit dem torlosen Unentschieden ging es in die Kabinen zum Aufwärmen.

Auf Mölders ist Verlass

Ohne personellem Wechsel kamen beide Mannschaften auf das Spielfeld zurück und starteten energischer in die zweite Halbzeit hinein, vor allem die Schanzer, die ihre offensiven Bemühungen intensivierten. Nichts davon führte jedoch zu einem Treffer. Der Ingolstädter Keeper musste dagegen zum ersten Mal in der 56. Minute eingreifen, als Tallig etwas Freiraum bekam und aufs Tor abzog. Der Ball fand aber nicht den Weg an Buntic vorbei. Auch eine Ecke von Wein landete nur auf dem Kopf eines Gegenspielers (62.). So wirklich gefährlich waren die Löwen vor dem Tor also nicht. Die Gäste aber auch nicht – bis Minute 67, als der Ball im Kasten von Hiller landete. Da Kutschke jedoch beim Zuspiel im Abseits stand, ging die Fahne hoch und der Treffer zählte nicht. Dies gab den Schanzern wohl etwas Aufwind, die nun zwingender wurden und sich mit und durch Eckert Ayensa zwei starke Möglichkeiten vor dem Tor erspielten. Die Gäste waren näher dran, den Führungstreffer zu erzielen, während die Löwen defensiv gut beschäftigt wurden. Aber – wenn du glaubst, es geht nix mehr, kommt Fußballgott Mölders daher!
So geschehen in der 75. Minute, als Biankadi an der Strafraumkante Sascha Mölders bediente, der per Flachschuss ins rechte Eck traf. In einer Phase, in der mit einem Führungstreffer kaum einer rechnete, ging Sechzig in Führung und ließ die Fans vor den Bildschirmen aufatmen.

Auf der anderen Seite offenbarte sich Bilbija bei einer halbhohen Hereingabe eine Riesenchance auf den Ausgleich, doch Steinhart hatte seinen Fuß dazwischen. Durchatmen war also nicht. Die Löwen mussten auf der Hut sein, denn Ingolstadt dachte nicht daran, Punkte in München liegen zu lassen. Am Ende blieb ihnen dennoch nichts anderes übrig. Sechzig hielt bis zum Abpfiff stand und verbuchte drei Punkte für sich.

Seit nun fünf Spielen sind die Löwen ungeschlagen und beenden die Rückrunde mit 33 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz hinter Dresden und Ingolstadt. Am Sonntag geht es weiter mit einem weiterem Heimspiel. Zu Gast wird der SV Meppen aus dem hohen Norden sein.

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26 Kommentare

  1. Auch wenn es für den neutralen Zuschauer mit Sicherheit keine Partie war, die einem aus dem Sattel hob, war ich überrascht von dieser abgeklärten Partie, die für mich ganz klar die überragende Abwehr gewann. Wie gut die Jungs da hinten standen und wie sie sich in jeden Schuss warfen: davor kann man nur den Hut ziehen. Mit Salger und Belkahia hat sich auch ein Pärchen in der Innenverteidigung gefunden, bei dem sich die anderen Kandidaten erst mal hinten anstellen müssen. Salger spielt nach seiner Durststrecke von vor ein paar Wochen wieder wie verwandelt und ist mit seiner Passgenauigkeit derzeit alternativlos und mit Belkahia haben wir jetzt endlich die Lufthoheit im eigenen Strafraum erlangt, die uns vorher so dringend abgegangen ist und uns viele Kopfballgegentore gekostet hat. Außerdem zeichnet den Jungen auch eine Abgeklärtheit und Ballruhe aus, die wirklich erstaunlich ist. Der Junge ist für mich wie eine Neuverpflichtung.

    Im Mittelfeld sehe ich derzeit noch die größten Baustellen. Neudecker ist immer noch sehr schwankend in seinen Leistungen und hat gestern nicht seinen besten Tag erwischt. Moll und Wein sind in etwa leistungsmäßig gleichauf, wobei Moll vielleicht einen Tick besser im Passspiel ist. Hoffentlich hat er sich nicht schwerer verletzt. Etwas enttäuscht bin ich dagegen von Dressel und Tallig. Dressel muss einfach galliger werden und mehr machen. Ein Junge mit seinen Fähigkeiten muss einfach mehr das Spiel an sich ziehen. Und bei Tallig befürchte ich einfach, dass der bei allem Fleiß, den er ohne Frage an den Tag legt, doch spielerisch an seine Grenzen kommt.

    Vorne fügt sich Biankardi immer besser ein. Nicht nur wegen seinem überragenden Pass auf Mölders, sondern weil er sehr ballsicher ist und auch defensiv gut mitarbeitet. Guter Neuzugang.

  2. Sechzig gewinnt die Spiele mit viel Kampf, Leidenschaft und momentan auch mit ein wenig Glück.
    Die Mannschaft ist sehr von den Toren von Sascha abhängig.
    Man kann nur hoffen, dass alle fit bleiben und Moll nicht zu lange ausfällt.
    Ein, zwei Verstärkungen wären noch nötig. Die Chance auf den Aufstieg muss jetzt genutzt werden.

    • Ach, immer das Gerede von den Verstärkungen, die man angeblich braucht. Warum den Jungs, die gerade so erstklassig performen, nicht einfach mal das Vertrauen schenken? Aufsteigen tun oft auch nicht die Teams mit den besten Einzelspielern, sondern das beste Team. Wo wollen wir denn mit unseren finanziellen Mitteln einen zweiten Mölders herbekommen? Zumal der sich auch noch freiwillig auf die Ersatzbank hocken müsste, weil unser Kapitän mit Sicherheit nicht einfach auf Job-Sharing umstellen wird. Jetzt warten wir halt einfach auch mal ab, was aus dem Linsbichler wird …

      Zudem: Wintereinkäufe schlagen nur selten ein.

  3. Ein super Spiel!

    Hinten alles reingehauen, und aus den eigenen Mitteln das Beste gemacht. In der zweiten Hälfte vor dem Tor fing Ingolstadt wirklich stark an zu drücken. Aber außer dem Schuss, den Steinhart abgelenkt hat, waren die Chancen von Ingolstadt nicht wirklich stark. Da stand immer ein Löwe dazwischen, in der diesmal recht eng verteidigenden Viererkette.

    Super Abwehrleistung, vor allem wenn man die Stärke des Gegners berücksichtigt.

    Und vorne… Also von Biankadi bin ich ja wirklich begeistert. Der hat ein so tolles Spiel gemacht, ist technisch unheimlich stark. Fast jeden Ball, den er bekommen hat, hat er erst kontrolliert, den Gegner nicht rankommen lassen, und dann mit gutem Auge sauber weitergespielt. Spitzenleistung.

    Und mal wieder Mölders. Extrem viele Bälle auch im Mittelfeld kontrolliert und als Anspielstation fungiert, heute noch tiefer als sonst. Wirklich stark, und das Tor war toll.

    Gab natürlich auch paar Sachen, die mir nicht so gefallen haben, aber die lasse ich heute mal unter den Tisch fallen.

    Eine Spitzenhinrunde, dritter Platz mit 3 Punkten Vorsprung, und – verdammte Axt! – das ist auch verdient! Auch wenn man in der einen oder anderen Situation, oder manchem Tor Glück gehabt hat, die Leistung und die Einstellung haben gestimmt, und die Mannschaft hat sich stark verbessert. Gutes Zusammenspiel, gute Defensivarbeit, technisch teilweise sehr ansprechendes Spiel, nie unter die Räder gekommen, immer dagegen gehalten, und teilweise stark überlegen Spiele gewonnen. 33 Punkte, saubere Leistung, weiter so arbeiten, sich nicht verrückt machen lassen, Blick aufs nächste Spiel, hart arbeiten und dafür belohnt werden!

  4. Dieses Tor kam zum richtigen Zeitpunkt, so völlig aus dem nichts. Ingolstadt mit dem Abseitstreffer war schon eine Warnung es hat mehr nach einem 0:1 ausgesehen als nach dem, was am Ende auf der Anzeigetafel stand.

    Biankadi mit der Vorlage in seinem zweiten Spiel und Mölders lässt sich so etwas nur sehr selten nehmen. Ich hab mich zwar über Lex aufgeregt, weil er ebenfalls allein unterwegs auf das Tor war und in meinen Augen selbst abschließen hätte müssen, aber das hat es entschädigt. Und ganz so unverdient sind die 3 Punkte gegen die Schanzer nicht, in der ersten Hälfte haben die Jungs ein super Spiel gemacht, so richtig gefährlich wurde der Gegner eigentlich nie.

    Auch wenn der Trainer von Ingolstadt das anders sieht: so ist Fußball. Nicht immer gewinnt der, der meint, der bessere zu sein. Und der Einwurf, der dem TSV zugesprochen wurde, hat nicht allein zum Tor geführt. Im Gegensatz zum FCI hat es der TSV geschafft, die beiden Top-Torjäger aus dem Spiel zu nehmen, das hat Ingolstadt einmal nicht geschafft und damit das Spiel verloren.

    Der TSV hat aus den letzten 5 Spielen 13 Punkte geholt, 4 mal zu Null gespielt. Man kann sagen, dass die Hinrunde super gelaufen ist, wesentlich besser als von manchen Gedacht, so wie Mölders das im Interview nach dem Spiel auch angesprochen hat, Stichwort: Absteiger, wegen keine Neuzugänge und ähnlichen Blähungen bzgl. Kader, Etat. Die Antwort, auf dem Relegationsplatz zum Abschluss der Hinrunde zu stehen, sagt alles.

    Jetzt die Rückrunde genauso erfolgreich gestalten, vielleicht noch etwas besser als die Hinrunde und dann schauen wir mal, was am letzten Spieltag in Ingolstadt die Tabelle für eine Reihenfolge hat.

      • Mit Ausnahme von dem Abseitstor kam nicht wirklich viel, was Hiller halten musste oder mit “Weltklasseparaden” vereiteln musste. Die klaren Chancen waren da schon eher beim TSV, auch wenn wir in der zweiten Hälfte nicht mehr ganz so gut mit dem Ball unterwegs waren und zu oft zu einfach das Spielgerät verloren haben. Aber egal, 3 Punkte sind 3 Punkte.
        Punkt. Das ist, was am Ende zählt, auch wenn wir spielerisch in den letzten Partien wesentlich ruhiger vor allem im Spielaufbau agieren und es gefestigter wirkt, nicht mehr ganz so hektisch, wie wir das schon hatten. Ich persönlich bin mit der Hinrunde mehr als zufrieden.

  5. Solche Siege sind die geilsten, SM9 forever, da steht eine eingeschworene Einheit auf dem Platz, und dann haben wir auch mal das gewisse und verdiente Stück Glück…..Einfach Spitze…was wäre heute in Giesing los gewesen……Aber das holen wir Löwenfans alles noch nach…..Bin total
    löwenhappy zur Zeit, ….